Hilfe für Menschen mit Defibrillatoren, deren Angehörige und Freunde
Alltag & Teilhabe
Kann ich nach einer Defi-Implantation wieder arbeiten, Auto fahren, reisen, Sport treiben oder Kinder bekommen? Wie ernähre ich mich herzgesund, was steht in meinem Defi-Ausweis und welchen Grad der Behinderung erhalte ich als Mensch mit Defi? In dieser Rubrik widmen wir uns Themen, die für Menschen mit Defi plötzlich nicht mehr selbstverständlich sind.
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Tipps für eine gesunde Schlafhygiene
Der Begriff der Schlafhygiene fasst alle Maßnahmen und Verhalten zusammen, die einen gesunden Schlaf fördern. Auch ICD-Patienten können von den Vorschlägen und Tipps für einen gesunden Schlaf profitieren. All diese Tipps sind übrigens nicht dazu gedacht, auf die ein oder andere lieb gewonnene Gewohnheit zu verzichten und ein fades, ödes Leben zu führen. Sie sollen im Gegenteil dabei helfen, dass auf eine gute Nacht ein aktiver und erfüllter Tag folgen kann.
Damit der Körper in einem gleichen biologischen Rhythmus bleiben kann, sollte jeder versuchen, regelmäßig zur gleichen Zeit aufzustehen und zu Bett zu gehen.
Schlafphasen von mehr als acht Stunden pro Nacht oder längere Schlafphasen während des Tages können Schlafstörungen verstärken. Ein »Tages-Nickerchen« sollte vor 15 Uhr stattfinden, und nicht länger als 30 Minuten dauern. Dann hebt es nicht nur die Stimmung, sondern verhindert auch Einschlafstörungen am Abend.
Alkohol hilft zwar manch einem beim Einschlafen, beeinträchtigt aber in der Regel das Durchschlafen. Dies gilt besonders für die zweite Nachthälfte. Trinken Sie deshalb etwa zwei Stunden vor dem Zubettgehen keinen Alkohol mehr.
Sport ist gesund – beeinträchtigt aber bei vielen Menschen den Schlaf, wenn er zu spät am Abend betrieben wird. Ähnlich wie Kaffee und Nikotin regt der Sport das sympathische Nervensystem an und sorgt damit für Stress. Bis die Aktivität des sympathischen Nervensystems wieder im »Normalzustand« ist, dauert es mehrere Stunden. Auch andere körperliche oder geistige Belastungen sowie belastende Gedanken können den Schlaf beeinflussen. Eine Pufferzone zwischen Alltag und Zubettgehen zu schaffen, kann hier helfen. Belastende Gedanken sind auch in einem Notizbuch oder Tagebuch gut aufgehoben.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier – deshalb können Rituale helfen, den Körper auf das Schlafengehen vorzubereiten. Ob Sie die Heizung ausdrehen oder die Haustüre abschließen, die Zähne putzen oder den Schreibtisch aufräumen, spielt keine Rolle. Wichtig ist die Regelmäßigkeit. Länger als 30 Minuten sollte das Ritual jedoch nicht dauern.
Wenn Menschen ohne eine Schlafstörung ein Bett sehen, stellt sich ihr Körper auf das Zubettgehen ein: der Blutdruck sinkt und sie werden müde. Bei Menschen, die das Bett außer zum Schlafen und für sexuelle Aktivitäten auch zum fernsehen, essen oder grübeln benutzen, verändert sich die Bedeutung dieses Ortes: sie verbinden ihn zunehmend mit anderen Aktivitäten – auch mit negativen. Bei Menschen mit chronischen Schlafstörungen kann es passieren, dass schon der Anblick eines Betts den Blutdruck steigen lässt – oder mit anderen Worten Stress verursacht.
Viele Menschen werden nachts wach und überlegen, was sie tun sollen: aufstehen oder liegen bleiben? Hier gilt: Wer das Wachliegen als quälend empfindet, sollte aufstehen und einer ruhigen Beschäftigung nachgehen. Dabei sollte das Licht nicht hell sein, da helles Licht zusätzlich wach macht und sogar die innere Uhr verstellen kann. Weil der Blick auf die Nachttisch-Uhr ebenfalls Stress auslösen kann (»Drei Uhr – wie soll ich bloß morgen ausgeschlafen sein?«), empfiehlt es sich, den Wecker einfach umzudrehen. Wer das Wachliegen hingegen nicht als quälend empfindet, kann beruhigt liegen bleiben. In beiden Fällen ist es aber nicht angeraten, etwas zu essen. Der menschliche Körper hat ein gutes Gedächtnis und möchte schon nach kurzer Zeit immer wieder nachts gefüttert werden.
Nach dem Aufstehen ist es ideal, sich eine halbe Stunde dem Tageslicht auszusetzen. Das hilft, den Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren und die Stimmung aufzuhellen. Dies ist übrigens auch an einem bedeckten Tag immer noch deutlich heller als eine künstliche Raumbeleuchtung.
Für die Schlafhygiene förderlich ist schließlich auch die Atmosphäre im Schlafzimmer. Dazu gehören eine Zimmertemperatur von höchstens 18°, eine gute Matratze und möglichst viel Ruhe.
Text: Birgit Schlepütz
Quelle:
www.psychologie.tu-dresden.de ,
Reiner Wilkening, zusammengestellt nach: Müller & Paterok: Schlaftraining. Ein Therapiemanual zur Behandlung von Schlafstörungen
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Zurück ins Arbeitsleben – mit einer beruflichen Reha geht’s
Nach einer Herzoperation gehen die meisten Patienten in eine Reha-Maßnahme. Im Idealfall erlangen sie dabei ihre ursprüngliche körperliche Verfassung zurück – und können danach in ihr Berufsleben zurückkehren. Bleiben sie aber körperlich eingeschränkt, ist ihnen die Rückkehr an ihren vormaligen Job oft nicht möglich. Wie kann es also für Defi-Träger beruflich weiter gehen, wenn sie ihren ursprünglichen Beruf nicht mehr ausüben können oder dürfen? Auch dazu gibt es Reha-Maßnahmen. Offiziell heißen sie »Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben«. Sie umfassen Maßnahmen, die dabei helfen, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen wieder in das Arbeitsleben zu integrieren.
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- Vorsorgevollmacht & Co
Vorsorgevollmacht
Bevollmächtigung für Rechtsgeschäfte
Damit Menschen zu gegebener Zeit rechtlich durch eine Person ihres Vertrauens vertreten werden können, gibt es die Vorsorgevollmacht. Mit ihr können sie eine solche Person frei bestimmen. Diese Person ist dann bevollmächtigt, für den Patienten rechtsverbindlich zu entscheiden und zu handeln. Die Fälle oder Bereiche, für die das gilt, werden in der Vorsorgevollmacht festgelegt. Sie ist besonders wichtig für Menschen, die alleine leben, nicht verheiratet sind oder in der Familie einen ganz bestimmten Menschen benennen möchten, zu dem sie ein tiefes Vertrauensverhältnis haben. Aber auch Ehepaare können sich nur mit einer Vorsorgevollmacht gegenseitig vertreten.
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Worauf Defi-Patienten beim Zahnarztbesuch achten sollten
Professor Johannes Kleinheinz ist seit 2014 Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Münster. Dort betreuen die Mediziner auch Defi-Patienten, die eine Zahnbehandlung brauchen. Im Interview erklärt Prof. Dr. Kleinheinz, wo die Risiken liegen und wie man sie umgehen kann.
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Wenn ICD-Patienten wieder Auto fahren wollen ...
... sollten Sie mit ihrem Arzt besprechen, ob und wann das geht. Denn sie müssen nicht zwingend auf ihre Auto-Mobilität verzichten. Im Gegenteil. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung (DGK) hat zu diesem Thema ein umfangreiches Positionspapier erarbeitet. Neben aufwändigen statistischen Berechnungen zur Gefahreneinschätzung finden Sie darin auch übersichtliche Tabellen, die die gesetzlichen Vorschriften der Fahrerlaubnisverordnung FeV sowie die Leitlinien zur Begutachtung zusammenfassen. Außerdem übersichtlich dargestellte Empfehlungen für eine Vielzahl verschiedener Herzleiden.
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- Herzgesunde Ernährung
Dem Herzen zuliebe: gesünder kochen ohne viel Fett
ICD-Patienten sollten besonders auf ihre Ernährung achten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt allgemeine Hinweise, wie Sie zu viel Fett im Essen vermeiden können.
Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten Erwachsene nicht mehr als 25 – 30 % der gesamten Kalorien in Form von Fett aufnehmen. Das entspricht ca. 60 – 80 g Fett am Tag. Tatsächlich essen wir ca. 80—120 g Fett pro Tag, hauptsächlich in Form von tierischen Fetten. Ein Gramm Fett liefert ca. 9 kcal und ist damit der energiereichste der drei Hauptnährstoffe neben Eiweiß und Kohlenhydraten.
Hauptfettquellen in unserer Ernährung sind Öle und Streichfette, aber auch die versteckten Fette aus Fleisch, Wurstwaren, Milchprodukten, Nüsse, Samen und Süßigkeiten.
Fette und Cholesterin sind sowohl Bestandteil unserer Nahrung als auch unseres Körpers. Fette dienen in erster Linie als Energielieferant. Sie sind aber zudem auch Lieferant der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K. Cholesterin ist ein Fettbegleitstoff. Es ist ein wichtiger Baustein von Zellwänden. Zudem bildet der Körper aus Cholesterin Vitamin D, Gallensäuren, Sexual– und Stresshormone.
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- Schwerbehinderung
Wichtige Infos zum Schwerbehindertenausweis
Schwerbehindert mit Defi?
Defi-Trägern steht ein Schwerbehindertenausweis zu. Das geht aus der GdB/MdE-Tabelle (Grad der Behinderung/Minderung der Erwerbsfähigkeit) hervor. Darin können Patienten ihren Grad der Behinderung bzw. die Minderung ihrer Erwerbsfähigkeit ablesen. Menschen nach Implantation eines Kardioverter-Defibrillators sind laut Tabelle, egal mit welcher Grunderkrankung, mindestens zu 50 Prozent schwerbehindert. Das ist die Schwelle zur Schwerbehinderung.
- Weitere Informationen zur GdB/MdE-Tabelle (PDF-Datei)
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- Im Notfall
So helfen Sie im Notfall! Anleitung für den »Laien-Defi«
Ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED, Laiendefibrillator oder Defi) ist ein medizinisches Gerät zur Behandlung von Kammerflimmern durch Abgabe von Stromstößen. Im Gegensatz zu Defibrillatoren aus dem Rettungsdienst oder Kliniken sind AEDs durch ihre Bau- und Funktionsweise besonders für Laienhelfer geeignet.
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- Im Notfall
Im Notfall: ICD-Patienten im Rettungsfall
Patienten mit implantierten Defibrillatoren haben eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, irgendwann mit dem Rettungsdienst in Kontakt zu kommen. Gründe für eine Inanspruchnahme des Rettungsdienstes sind z.B. mehrfache Schockabgaben in kurzer Folge oder Symptome der zugrunde liegenden Herzerkrankung. Wir empfehlen den Notruf (Tel. 112) bei Schmerzen im Brustkorb, die länger als wenige Minuten andauern und bei schwerer Luftnot zu nutzen, wie bei Menschen ohne ICD auch.
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- Defi-Ausweis
Was bedeuten die Kürzel auf dem Defi-Ausweis?
Fragen zum Defi-Ausweis, die haben augenscheinlich immer noch viele Defi-Träger. Denn beim Gesprächskreis „Defi-Ausweis“ mit dem Kardiologen Dr. Shahram Ramtin aus der Abteilung für Rhythmologie des Universitätsklinikums Münster wurde es richtig voll. Rund 30 Teilnehmer waren am 7. Oktober 2011 in die Akademie Franz-Hitze-Haus in Münster gekommen und bekamen Antworten auf folgende Kernfragen: