Herzinsuffizienz, landläufig auch als Herzschwäche bezeichnet, kann in hohem Lebensalter ein dauerhafter Begleiter werden. Es kann aber auch junge Menschen treffen. Wenn das Herz zu schwach ist, um das Blut in ausreichendem Maß kräftig durch den Körper zu pumpen, kann das gefährlich werden. Herzinsuffizienz hat letztlich Auswirkungen auf den gesamten Körper, denn alle Organe leiden unter der verminderten Herz-Kreislauf-Leistung. Am ehesten bemerkt ein Patient bei Herzinsuffizienz eine Einschränkung der Lebensqualität, weil er immer weniger belastbar ist. „Eine fortgeschrittene chronische Herzinsuffizienz kann so weit gehen, dass sogar kurze Wege innerhalb der eigenen Wohnung zu einer großen Kraftanstrengung werden“, sagt Prof. Dr. med. Jürgen Sindermann, der die Interdisziplinäre Sektion Herzinsuffizienz leitet. „Betroffene leiden beispielsweise unter Atemnot, teilweise verbunden mit Herzrasen oder Herzstolpern. Aber nicht jede Herzinsuffizienz äußert sich gleich oder hat die gleichen Symptome“, weiß Sindermann.

Sindermann hat langjährige Erfahrung im Bereich Herzinsuffizienz. Er war zuvor mehr als 20 Jahre am UKM tätig und hat unter anderem an der Erstauflage der Nationalen Versorgungsleitlinien zur Chronischen Herzinsuffizienz in Berlin mitgewirkt. Zu seiner Expertise gehört insbesondere die Betreuung von Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz einschließlich der Therapie mit Kreislauf-Unterstützungs-Systemen (LVAD). Zum 01. Mai dieses Jahres ist Sindermann vom renommierten Herzzentrum Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde an das UKM zurückgekehrt, um dort die Leitung der neu gegründeten Interdisziplinären Sektion Herzinsuffizienz zu übernehmen. Hier werden ab sofort Patienten ambulant wie stationär betreut.

Diese Aufgabe geht er mit seinem Team mit großem Engagement an: „Das UKM bietet meiner Meinung nach optimale Voraussetzungen, da wir hier eine große Bandbreite an Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz seit inzwischen dreißig Jahren etabliert haben und entsprechend große Erfahrung mitbringen. Das geht angefangen bei der medikamentösen Therapie auch über spezielle Herzschrittmachersysteme und Herzklappeneingriffe bis hin zur Implantation von Kreislaufunterstützungssystemen bzw. Kunstherzen, die wir in Zusammenarbeit mit den kardiologischen und herzchirurgischen Kliniken des UKM anbieten können.“

Insbesondere der Kunstherztherapie komme bei der seit Jahren bestehenden Organknappheit eine wachsende Bedeutung zu. Am UKM werden Kunstherzen bereits seit 1993 implantiert. Erste Patienten mit modernen Kunstherzen tragen ein solches System bereits seit 10 Jahren und werden ambulant betreut. Gerade diese Therapieform habe sich in den vergangenen Jahren technisch enorm weiterentwickelt, so Sindermann. Waren Patienten bis zu einer Herztransplantation früher durch extrakorporale Kunstherzen regelrecht „angebunden“, könnten sie sich heute mit einem modernen Kunstherz frei bewegen, erklärt Sindermann.

In puncto Herztransplantation ist das UKM jetzt eine Kooperation mit Europas größtem Zentrum für Herztransplantationen, dem Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen, eingegangen. „Es macht durchaus Sinn, sich diesem großen Zentrum für Herztransplantation anzuschließen, um unseren Patienten die bestmögliche Expertise zu Gute kommen zu lassen und durch die Kooperation unsere Patienten während der Wartezeit auf die Transplantation wie auch in der ambulanten Nachsorge hier vor Ort in Münster betreuen zu können.“

 

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