Zu einem Menschen mit Defi wird man aus unterschiedlichen Gründen. Mal sind die Herzgefäße erkrankt, mal der Herzmuskel, mal die Herzelektrik. Manche Erkrankungen sind angeboren, manche im Laufe des Lebens erworben. Auch den EINEN Defi gibt es nicht, denn seine Technik wird laufend weiterentwickelt.
In dieser Rubrik haben wir für Sie medizinisches Wissen möglichst leicht verständlich zusammengetragen. Von den Ursachen für Herzrhythmusstörungen über die Funktionen verschiedener Defis bis zu den Diagnosemethoden. Hinzu kommt Wissenswertes über den Fortschritt rund um die Defi-Technik. Von der Batterieleistung über die MRT-Fähigkeit oder die Elektrodenentfernung bis zur Telemedizin. Alle fachbezogenen Texte lassen wir vor Veröffentlichung entsprechend prüfen.
Studien zum Risiko von Produkten, die Magnete enthalten (z.B. jüngst apple iPhone 12) zeigen, dass neue Technologien für Menschen mit Herzgeräten ein Risiko darstellen können. Immer wieder sind sie deshalb verunsichert und haben Angst, solche Geräte zu nutzen. Dies gilt auch für E-Autos, die aktuell verstärkt auf den Markt kommen und deren Verkauf rapide zunimmt. Da insbesondere die Hochleistungs-Ladestationen eine potenzielle Quelle für elektromagnetische Interferenzen (EMI) sind, hat eine Studie deren Sicherheitsrisiko für Menschen mit Herzgeräten nun erstmals getestet. Das Ergebnis: Entwarnung.
Ein implantierter Defibrillator überwacht das Herz dauerhaft. Um die Beobachtung der Herzaktivität zu gewährleisten, kommen dabei Elektroden zum Einsatz. Diese Elektroden wurden bislang in der Herzkammer (ICD) oder vor dem Brustbein unter der Haut implantiert (S-ICD). Mit dem EV-ICD ist nun ein neues Defi-System marktreif. EV steht für extravenös, was bedeutet, dass die Elektrode des EV-ICD direkt unter das Brustbein und damit nah am Herzen implantiert wird. Vorteilhaft ist dies, weil das System vergleichsweise klein ist und wenig Energie verbraucht. In Deutschland gibt es bislang sechs Standorte, an denen dieses neue Defibrillator-System implantiert wird. Dazu gehört unter anderem das Universitätsklinikum Münster, in dem erstmals im Frühjahr 2024 ein EV-ICD implantiert wurde.
Informationen über das System und die Funktionsweise des EV-ICD finden Sie in den Broschüre des Herstellers Medtronic:
ICD, S-ICD, Sonden, Aggregate: Man kann schon durcheinanderkommen, wenn man mit den Bezeichnungen und Begriffen rund um den implantierbaren Defibrillator zu tun hat. Deshalb haben wir hier in aller Kürze eine Zusammenfassung erstellt, die Licht in den Begriffsdschungel bringen soll. Im Alltag benutzen übrigens fast alle Menschen, die mit Defibrillatoren umgehen, den Kurzbegriff „Defi“.
Deutschland steht derzeit mehr Impfstoff gegen Covid-19 zur Verfügung, als nachgefragt wird. Mit Blick auf eine zu erwartende vierte Welle hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) heute eine Pressemitteilung herausgegeben, um noch mehr Menschen – insbesondere Herzpatienten – zu einer Impfung zu motivieren. „Eine vierte Welle der Corona-Pandemie birgt vor allem für Menschen mit Herzerkrankungen eine große Gefahr. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) beobachtet daher den sich erneut verlangsamenden Impffortschritt und die große Zahl Ungeimpfter mit wachsender Sorge.“
Die Defi-Liga erreichen immer wieder Fragen zum Thema Telemonitoring. So auch die Frage, ob es außer mit den bekannten Tisch-/Standgeräten auch über das Smartphone funktioniert. Wer einen Defi oder einen Schrittmacher der Firma medtronic hat und sich für das Telemonitoring per Smartphone oder Tablet interessiert, kann sich bei der nächsten kardiologischen Untersuchung erkundigen, ob die mobile App „MyCareLink Heart™“ vielleicht passend ist. Auch Schrittmacher-Daten können damit übertragen werden.
Je nach Hersteller des gibt es Alarmtöne oder Vibrationen falls der Defi - z.B. durch ein Magnetfeld - kurzfristig deaktiviert wurde. Oftmals kann man diesen Ton z.B. auch in der Nachsorge hören, wenn der Abfragekopf aufgelegt wird.
Wir raten allen Menschen mit Defi Magnetfelder möglichst zu meiden oder den Defi prüfen zu lassen, da sie während ihres Aufenthaltes in einem Magnetfeld aller Wahrscheinlichkeit nach nicht durch den Defi geschützt sind.
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) hat in Richtung Bundesregierung kürzlich eine höhere Priorisierung der Patienten mit koronaren Herzerkrankungen bei der Impfung gegen SARS-CoV-2 angemahnt. Ansonsten drohe eine Übersterblichkeit bei diesen Patienten durch verzögerte oder verschobene Behandlungen. Auch der Direktor der Klinik für Kardiologie I am UKM (Universitätsklinikum Münster), Prof. Holger Reinecke, warnt: Herzpatienten sollten ihre Vorsorgetermine trotz der Pandemie wahrnehmen und Warnsignale unbedingt ernst nehmen.
Bereits im Januar 2021 hatte die DGK darauf hingewiesen, dass besonders Patientinnen und Patienten mit Herzerkrankungen ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 haben und daher unbedingt zeitnah geimpft werden müssen.
Sie ermöglicht einen Weg aus der Pandemie: die Corona-Schutzimpfung. In Deutschland stehen nun erste Impfstoffe gegen gegen COVID-19 bereit.
Das sind gute Nachrichten! Jetzt stellen sich Bürgerinnen und Bürger aber vielleicht auch viele Fragen wie etwa:
Pressemitteilung der UKM/aw vom 20.08.2020
Weil die Diagnose Herzinsuffizienz bei einer immer älter werdenden Bevölkerung immer häufiger gestellt wird, stellt sich das UKM (Universitätsklinikum Münster) in diesem im Bereich neu auf. Dazu haben die Klinik für Kardiologie I (Leitung Prof. Dr. Holger Reinecke) und Klinik für Herzchirurgie (Leitung Prof. Dr. Sven Martens) gemeinsam die Interdisziplinäre Sektion Herzinsuffizienz ausgegründet. Geleitet wird die Sektion von Prof. Dr. med. Jürgen Sindermann.
Quelle: Webseite Kepler Universtätsklinikum
Herkömmliche Herzschrittmacher verbessern und verlängern seit Jahrzehnten das Leben von Millionen Patientinnen und Patienten weltweit. Als sensible Stelle dieser Schrittmacher gilt besonders der Raum im Gewebe unter dem Schlüsselbein für Batterie und Generator und die von dort zum Herzen führenden Sonden. Hier können sich in den Jahren nach der Implantation Bakterien ansiedeln und damit Infektionen im ganzen Körper auslösen. Auch können durch eine Materialermüdung Brüche der elektrischen Leitungen innerhalb der Sonden auftreten und damit zu Fehlfunktionen des Schrittmachers führen.