Erstmals gab es in diesem Jahr einen Arbeitskreis, der sich speziell an Frauen richtete. Denn in Bezug auf das Herz und seine Erkrankungen gibt es tatsächlich Unterschiede zwischen Frauen und Männern. So berichtete PD Dr. med. Julia Köbe, die den Arbeitskreis leitete, etwa, dass Frauen einen höheren Ruhepuls haben als Männer und eine längere frequenzkorrigierte QT-Zeit.
Die Implantation eines Defis markiert eine Zäsur im Leben. Zahlreiche Betroffene suchen daraufhin psychologischen Rat und machen die Erfahrung, dass sie an einem solchen Austausch gewachsen sind. Reden scheint also vielen zu helfen. Doch wie ist es mit dem Klagen? Noch dazu, wenn es sich wiederholt, so dass aus Familienmitgliedern genervte Augenverdreher werden und aus dem Freundeskreis Menschen, die sich zurückziehen?
Dr. Susanne Kolter, Pastoralreferentin in der Pfarrei St. Joseph Münster-Süd gab ihrem Arbeitskreises den Untertitel: Es ist mein gutes Recht, vor Gott und der Welt zu klagen! und fokussierte damit den seelsorglichen bzw. spirituellen Kontext. Ihre Gäste nahm sie dabei mit auf eine Reise, die von unserer glücksverliebten Kultur bis hin zu den Psalmen führte. Weil die teils sehr persönlichen Inhalte des Arbeitskreises den geschützten Rahmen nicht verlassen sollen, haben wir Frau Dr. Kolter anschließend zu ihren Perspektiven und Eindrücken interviewt.
Dr. med. Florian Reinke war nicht nur bei der allerersten Implantation eines S-ICD dabei. Er ist als Leitender Oberarzt in der Klinik für Kardiologie II – Rhythmologie des Universitätsklinikums Münster auch bestens über die Entwicklungen und die Zukunft der Defi-Therapie informiert. Im Arbeitskreis konnten die Gäste mit ihm einen Blick in diese Zukunft werfen – insbesondere, was die Neuerungen rund um den S-ICD betreffen. Wie alle Devices, werden auch sie mit der Zeit kleiner und dadurch komfortabler zu tragen. Doch der größte Vorteil der S-ICD liegt an anderer Stelle: Da ihre Elektroden nicht durch eine Vene in die Herzkammer führen, verursachen sie bei gleicher Funktion weniger Komplikationen. Ihr größter Nachteil bisher war: Anders als transvenöse Defis haben S-ICD keine Schrittmacher-Funktion. Für Menschen, die neben der Defi-Funktion auch auf eine Schrittmacher-Funktion angewiesen sind, kommen sie deshalb nicht infrage.
Steht die Rolle des Hausarztes auf dem Programm der Defi-Tagung, finden sich immer wieder viele Interessentinnen und Interessenten für diesen Arbeitskreis. So war es auch in diesem Jahr, als rund 20 Teilnehmende mit Dr. med. Maximilian Lodde darüber sprachen, wie man das Dreiecksverhältnis "Patient – Kardiologe – Hausarzt" wirksam gestalten kann.
Dr. Lodde, der erstmalig als Referent an der Tagung teilnahm, war nach dem Austausch in seiner Gruppe begeistert darüber, „wie aktiv die Patientinnen und Patienten sich mit ihrer Krankheit auseinandersetzen.“
Er präsentiert mit dem Smartphone, hat keine Scheu, auf Röntgenbilder zu malen und illustriert seine Vorträge mit Fotos und Comics, die in Erinnerung bleiben. Mit genau dieser Leichtigkeit griff Dr. med. Shahram Ramtin am Tagungs-Samstag auch das Thema „Defi-Wechsel“ auf – sehr zur Erleichterung seiner Gäste, die vor einer solchen Operation viele Fragen haben. Sie zu stellen, dazu bekamen sie reichlich Gelegenheit. Denn auch dafür ist der Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, der das Department für Elektrophysiologie am St. Franziskus-Hospital in Münster mitleitet, bekannt: Für die Defi-Liga und ihre Gäste nimmt er sich gerne reichlich Zeit.