Zu einem Menschen mit Defi wird man aus unterschiedlichen Gründen. Mal sind die Herzgefäße erkrankt, mal der Herzmuskel, mal die Herzelektrik. Manche Erkrankungen sind angeboren, manche im Laufe des Lebens erworben. Auch den EINEN Defi gibt es nicht, denn seine Technik wird laufend weiterentwickelt.
In dieser Rubrik haben wir für Sie medizinisches Wissen möglichst leicht verständlich zusammengetragen. Von den Ursachen für Herzrhythmusstörungen über die Funktionen verschiedener Defis bis zu den Diagnosemethoden. Hinzu kommt Wissenswertes über den Fortschritt rund um die Defi-Technik. Von der Batterieleistung über die MRT-Fähigkeit oder die Elektrodenentfernung bis zur Telemedizin. Alle fachbezogenen Texte lassen wir vor Veröffentlichung entsprechend prüfen.
Weil eine Schwangerschaft eine große Belastung des Herz-Kreislaufsystems darstellt, kann die Grunderkrankung des Herzens eine Kontraindikation gegen eine Schwangerschaft darstellen - z.B. eine schwere Störung der linksventrikulären Pumpfunktion, ein schweres Klappenvitium oder ein angeborener Herzfehler. Hierzu gibt es gesonderte Leitlinien und Empfehlungen. Die Patientinnen sollten sich deshalb mit ihrem Kardiologen vor der Planung einer Schwangerschaft darüber beraten.
Die HCM ist eine angeborene Erkrankung und gehört zur Gruppe der Herzmuskelerkrankungen. Sie ist charakterisiert durch eine meist asymmetrische Verdickung (Hypertrophie) der Muskulatur der linken Herzkammer. Bei einem Teil der Fälle kommt es zu einer unter Belastung zunehmenden Verengung der linksseitigen Ausflussbahn und im Verlauf zu einer Versteifung des Herzmuskels. Hauptbeschwerden sind Luftnot unter Belastung sowie teilweise gefährliche Herzrhythmusstörungen. Zum Schutz vor dem plötzlichen Herztod wird bei manchen Patienten ein ICD implantiert. Bei welchem Patienten letztlich die Implantation eines ICD notwendig ist, hängt von vielen zusätzlichen (Risiko-)Faktoren ab und sollte vom behandelnden Ärzteteam gemeinsam mit dem Patienten entschieden werden.
... kann eine Riesenzell-Myokarditis der Grund sein.
Myokarditis bedeutet Herzmuskelentzündung. Die Riesenzell-Myokarditis ist eine sehr, sehr seltene, aber schwerwiegende Krankheit. Es gibt nur wenige hundert Fälle weltweit. Überwiegend erkranken junge, sonst gesunde Menschen.
Patienten mit einer hochgradig eingeschränkten Kammerfunktion und einem kompletten Linksschenkelblock können Drei-Kammer-Schrittmacher die Pumpfunktion und die körperliche Belastbarkeit verbessern. Hierzu wird in der Regel neben einer Vorhofsonde und einer Sonde in der rechten Hauptkammer eine dritte Elektrode über eine Herzvene in den Bereich der linken Herzkammer eingebracht. Ein Linksschenkelblock ist eine Leitungsverzögerung, die häufiger bei Patienten mit Herzschwäche auftritt. Sie kann zu einem ineffizienten Pendelfluss innerhalb der linken Herzkammer führen und somit zu einer reduzierten Auswurfleistung beitragen. Man erkennt einen Linksschenkelblock im Rahmen eines EKG.
3-Kammer-, CRT- (Cardial Resynchronisation Therapy) oder biventrikuläre Systeme sind die Bezeichnungen für Schrittmacher- und Defibrillatorsysteme, die bei entsprechender Indikation um eine weitere Elektrode erweitert werden, die selektiv die linke Herzkammer stimuliert.
Der Subkutane Implantierbare Cardioverter-Defibrillatoren (S-ICD) besteht in der klinischen Praxis aus einem Gehäuse mit Minicomputer und Batterie und mindestens einer Sonde. Die Sonder wird in der rechten Herzhauptkammer platziert. Zwischen einem Anteil der Sonde und dem ICD-Gehäuse wird im Falle von gefährlichen Herzrhythmusstörungen ein Strom von bis zu 800 Volt Stärke abgegeben, um das Herz wieder in den richtigen Takt zu bringen. Neuerdings ist es bei speziellen Krankheitsbildern möglich, die Sonde, nicht wie gewohnt ins Herz, sondern nur unter der Haut (subcutan) neben dem Brustbein zu platzieren. Auch so kann ein entsprechend starker Strom das Herz wieder in den Rhythmus zurückbringen.
Ein DDD-Schrittmacher ist ein Zweikammerschrittmacher. Er wird vor allem bei AV-Blockierungen eingesetzt. Bedarfsweise werden nacheinander der Vorhof und die Hauptkammer gereizt, so wird ein natürlicher Herzschlag imitiert. Der DDD-Schrittmacher kommt der physiologischen Funktion des Herzens am nächsten. Unterscheiden kann man dabei ventrikel- und vorhofgesteuerte Stimulationsmodi, je nachdem welche Herzebene die Zeitsteuerung vorgibt. Die Stimulation über die Elektroden erfolgt in beiden Fällen bei Bedarf in Vorhof und Kammer nach Ablauf einer einstellbaren Verzögerungszeit. Eine Herzaktivität im Atrium oder Ventrikel führt, wie auch bei einigen Einkammerschrittmachern, zur Unterdrückung der Impulsabgabe in der jeweiligen Kammer (inhibierend). Desweiteren kann der DDD-Schrittmacher detektierte Vorhofaktionen auf die Kammer weiterleiten (getriggert).
Alle drei Monate ist es für den Defibrillator (Defi) -Träger so weit: Er muss zum Check - der so genannten Defi-Abfrage. Dabei geht es darum, zu schauen, wie oft der Defi seit der letzten Überprüfung geschockt hat, ob das Gerät richtig funktioniert und ob es richtig eingestellt ist. Der unangenehmste Teil der Abfrage ist für viele die Reizschwelle, bei der die Herzfrequenz erhöht wird. Im Idealfall werden bei der Abfrage auch individuelle Probleme mit den Ärzten besprochen. Manchmal bleiben aber noch offene Fragen. Wir haben deshalb mit den Mitarbeitern der Defi-Abfrage im Universitätsklinikum Münster (UKM) über oft gestellte Fragen und häufige Ängste gesprochen.
Die Nachsorge fängt unmittelbar nach der Operation an. Zunächst wird ein Röntgenbild vom Brustkorb angerfertig, um die Lage der implantierten Elektroden zu überprüfen. Am ersten Tag nach der Operation erfolgt die erste Kontrolle. Dabei wird dem Patienten ein ICD-Ausweis ausgehändigt, der immer mitgeführt werden sollte.
Die nächste Kontrolle des ICD-Systems erfolgt etwa sechs Wochen nach der Implantation. Bei jeder Kontrolle werden nicht nur die „Standart-Parameter“ überprüft (u.a. sog. Sensing, Impedanzen, Reizschwelle u.v.m.), sondern auch ein EKG geschrieben, die Medikamente aktualisiert und ggfs aktuelle Probleme besprochen. Dabei werden die Defi-Parameter auf die individuellen Bedürfnisse angepasst.
Bei stabilen Parametern erfolgen die weiteren Routinekontrollen alle drei Monate. In einigen Fällen kann eine Heimabfrage durch sog. Telemedizin erfolgen. In einigen Fällen ist eine vorzeitige Kontrolle des ICD-Systems notwendig z.B. nach Therapieabgaben, langsamen oder schnellen Rhythmusstörungen, Wahrnehmung von Signaltönen/Viberationen und/oder Verschlechterung des Allgemeinbefindens.
Autor: Prof. Dr. Lars Eckardt, Beirat der Defi-Liga e.V.
Über eine normale Telefonleitung werden die Daten von Ihrem Defibrillator bzw. Schrittmacher per Knopfdruck oder vollautomatisch an den behandelnden Kardiologen übertragen. Die übertragenen Daten können auf einer geschützten Internetseite gesehen und bewertet werden.